Außerbetriebliche Sekundärquellen

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Die wichtigsten Aspekte

Bei außerbetrieblichen (externen) Datenquellen sind die Informationen über Veröffentlichungen zugänglich und / oder direkt aus Datenbanken abrufbar. Folgende außerbetriebliche Datenquellen sind vorrangig für eine Sekundärforschung geeignet:

  • Amtliche Statistiken (vgl. auch die Datenbank STATISTA als Quelle): Statistische Bundes- und Landesämter, Statistische Ämter von Städten und Kommunen, Gemeindestatistik (z. B. Einwohner nach Altersgruppen), Statistiken der Bundesbehörden, Politische Institutionen (Bundestag, Bundesrat, Bundesministerien etc.), Statistiken von Internationalen Behörden (z. B. EG, UN, GATT etc.), Verbandsstatistiken, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Branchenverbände, Statistiken der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern, Statistiken und Veröffentlichungen der wirtschaftswissenschaftlichen Institute, z. B. Ifo-Institut für Wirtschaftsordnung, Institut für Weltwirtschaft
  • Veröffentlichungen von Verlagen: Fachbücher, Fachzeitschriften, Forschungsberichte, Zeitungen, Veröffentlichungen von Werbeträgern und Werbemittelherstellern, Veröffentlichungen von Unternehmen, Geschäftsberichte, Firmenzeitschriften, Kataloge.
  • Informationen aus Nachschlagewerken, Informationsdiensten, Adressenverlagen, Datenbanken. Viele dieser Informationen sind inzwischen auch über das Internet direkt zugänglich oder können auf diesem Wege bestellt werden. Auch der Zugriff auf öffentliche wie auch kommerzielle Datenbanken (z. B. GENIOS, DATA STAR) ist auf diesem Wege möglich. Hierbei wird teilweise die Option angeboten, nur für einzelne Datensätze zu bezahlen (z. B. Kaufkraft der Region x), so dass nicht ganze Datenpakete (z. B. Kaufkraftkennzahlen von Deutschland) gekauft werden müssen. Nach der Form der gespeicherten Informationen unterscheidet man:
  • Numerische Datenbanken (hauptsächlich für statistische Daten)
  • Textdatenbanken (Bibliografische Datenbanken, Faktendatenbanken, Volltextdatenbanken) Diese Online-Datenbanken besitzen neben der Archivierung riesiger Datenmengen außerdem den Vorteil, dass die relevanten Informationen innerhalb kurzer Zeit und ggf. auch am heimischen Arbeitsplatz bereitgestellt werden können.

Obige Übersicht verdeutlicht, dass es eine Vielzahl sekundärstatistischer Informationsquellen gibt. Im Einzelfall muss jeweils geprüft werden, ob und bis zu welchem Grad diese sekundär-statistischen Daten helfen können, das entsprechende Informationsproblem zu lösen. Tendenziell gilt, dass die Sekundärforschung umso hilfreicher sein kann, je allgemeiner und globaler die Fragestellung formuliert ist. Umgekehrt ist die Sekundärforschung bei unternehmensspezifischen Fragestellungen i. d. R. nicht geeignet.

Sofern die Sekundärdaten noch nicht für die Beantwortung der Fragestellung ausreichen, können diese zumindest schon einen ersten Überblick und mögliche Lösungsansätze geben.

Sekundärdaten sind relativ einfach zu erheben. Anstatt mit vergleichsweise hohem Aufwand Umfragen, systematische Beobachtungen oder Experimente durchzuführen, ist es häufig schon ausreichend, bereits erfasste interne oder externe Daten unter neuen Gesichtspunkten zu analysieren.

Als problematisch für die Sekundärforschung erweist sich das immer größer werdende und somit unüberschaubare Informationsangebot. Dadurch muss mehr Zeit investiert werden, um die angebotenen Informationen bezüglich des eigenen Nutzens zu analysieren. Eine systematische Vorgehensweise bei der Sekundärforschung ist daher unerlässlich[1].

Vor- und Nachteile

Bei der Beantwortung der Frage, ob für erforderliche Informationsgewinnung die Sekundärforschung (alleinig oder in Kombination mit einer Primärerhebung) eingesetzt werden soll, sind folgende Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.

Vorteile Nachteile
  • schnelle Informationsbeschaffung
  • kostengünstige Informationsbeschaffung(teilweise gratis)
  • kann Primärforschung vorbereiten und unterstützen• häufig sehr genaue Daten
  • schneller Einblick in die Untersuchungsgebiete• oft die einzig mögliche Datenquelle, wenn eine Primärforschung nicht möglich oder zu teuer ist
  • relativ einfache Aufbereitung der Daten
  • die erhältlichen Informationen sind nicht immer genau für das Problem geeignet
  • evtl. lange Zeitdauer bis zur Verfügbarkeit
  • auch die Konkurrenz hat Zugriff auf die Daten (Ausnahme interne Datenquellen)
  • Daten entsprechen häufig nicht mehr der geforderten Aktualität oder Klassen- bzw. Gruppeneinteilung

Tabelle: Vor- und Nachteile der Sekundärforschung, eigene Darstellung.

Siehe auch

Literatur

  1. Vgl. Berekoven, L.; Eckkert, W.; Ellenrieder, P. (2009). Marktforschung: Methodische Grundlagen und praktische Anwendung, 12. Aufl., Wiesbaden: Gabler, S. 39ff.