Operationalisierung

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Definition

Unter Operationalisierung versteht man einen Prozess, bei dem zu einem Begriff präzise Handlungsanweisungen für Forschungsoperationen gegeben werden, mit deren Hilfe entschieden werden soll, ob ein mit dem betreffenden Begriff bezeichnetes Phänomen vorliegt oder nicht. Die operationale Definition ist somit eine fixierte Angabe der Forschungsoperationen, mit deren Hilfe man entscheiden kann, ob das begrifflich bezeichnete Phänomen vorliegt oder nicht. Diese Definition heißt operational, weil sie die „Operationen“ bzw. Handlungen angibt, die ausgeführt werden müssen, damit die Variable beobachtbar wird. Die operationale Definition ist also das Ergebnis der Operationalisierung. Somit hängen Operationalisierung und Festlegung des Skalenniveaus oftmals eng zusammen[1].

Bei der Operationalisierung müssen wir zwischen Begriffen mit direktem und indirektem empirischen Bezug unterscheiden:

  • Unmittelbar beobachtbar bzw. wahrnehmbar, z. B.: Die Anzahl der in einem Raum vorhandenen Personen
  • Im Gegensatz dazu sind Begriffe mit indirektem empirischem Bezug – sog. Konstrukte – nicht unmittelbar beobachtbar. Die meisten Begriffe in der empirischen Management- und Sozialforschung sind solche mit indirektem empirischen Bezug: Schichtung, Mobilität, Einstellung, Zufriedenheit, Intelligenz, Gruppenkohäsion, Feindschaft, Motivation, usw Die Operationalisierung von Begriffen mit indirektem empirischem Bezug ist relativ schwierig: Bei diesen Begriffen „liegt es nicht auf der Hand“, an welchen beobachtbaren Phänomenen der Realität mit welchen Forschungsmethoden das Vorhandensein des Begriffs zu erheben ist. Darum versucht man diese Begriffe immer aufs Neue auf bestmögliche Weise „wirklich greifbar zu machen“. Hierzu ist es notwendig, entsprechende Indikatoren zu bilden: Indikatoren sind direkt wahrnehmbare Phänomene, mit deren Hilfe man begründet auf das Vorliegen des nicht unmittelbar wahrnehmbaren Phänomens schließen zu dürfen glaubt.

Die Operationalisierung gibt Ausdruck für die Grundforderung der empirischen Forschung, dass es einen logischen Zusammenhang zwischen Theorie und empirischer Beobachtung geben muss. Sie stellt daher die Brücke zwischen Theorie und Empirie dar. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Variablen und den wissenschaftlichen Begriffen eine größere Präzision zu geben und sie somit empirisch gehaltvoller zu machen. Mit Hilfe der operationalen Definition soll darüber hinaus die Subjektivität der Beobachtungen minimiert und die intersubjektive Eindeutigkeit der Begriffe maximiert werden.

Dimensionale Analyse

Abbildung: Strukturbaum zur dimensionalen Analyse/Operationalisierung von Begriffen, eigene Darstellung

Eine dimensionale Analyse hilft zu überprüfen, ob alle Aspekte des theoretischen, zu operationalisierenden Begriffs berücksichtigt wurden. Der in einer dimensionalen Analyse eingesetzte Strukturbaum trägt somit dazu bei, die folgenden Aufgaben zu lösen (vgl. nebenstehende Abbildung):

  • Präzise Definition der relevanten Begriffe
  • Auswahl und Begründung der Indikatoren
  • Umsetzung in Messinstrumente (z. B. Fragebogen, Interviewleitfaden, Beobachtungskriterien)

Von grundsätzlicher Bedeutung ist Folgendes:

  • Die Inhalte / Indikatoren werden zunächst auf Basis der theoretischen Grundlagen entwickelt.
  • Diese Indikatoren dienen dann in einem zweiten Schritt als Ausgangspunktfür die Entwicklung von Fragebögen, Interviewleitfäden, Beobachtungsbögen usw.

Literatur

  1. Vgl. Kromrey 2006, S. 175ff.