Exposé verfassen

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Warum ein Exposé verfassen?

Um das Betreuungsangebot Ihres*Ihrer Dozent*in nutzen zu können, sollten Sie beim derzeitigen Stand Ihrer Arbeit die erste Besprechung des Themas auf der Basis eines Exposés durchführen. Das Exposé ist ein Arbeitsinstrument, in dem Sie Ihre geplante Arbeit kurz und prägnant vorstellen. Indem Sie es verfassen, hilft es Ihnen, Ihr Thema auf den Punkt zu bringen, eine Ordnung in Ihre Gedanken zu bringen und „die eigentliche Bearbeitungsphase inhaltlich zu planen“[1]. Die ausführliche Besprechung mit dem*der Betreuer*in hilft Ihnen, Teilfragen, die Sie nicht selbständig klären konnten zu beantworten, letztlich die Qualität Ihrer Arbeit zu verbessern und zu kontrollieren.

Achten Sie in dieser Arbeitsphase besonders auf die Kriterien des Inhalts - Vollständigkeit der Bearbeitung des Themas

  • Plausible Begründung von Ab- und Eingrenzungen
  • Verdeutlichung von Bewertungsmaßstäben
  • Angemessener Umfang und Qualität der Quellen

Wie sollte das Exposé aufgebaut sein?

Zur Strukturierung des Exposés schlägt der Kommunikationswissenschaftler Frank Marcinkowski die folgende Gliederung vor:

Problemstellung

Kurz und prägnant erläutern Sie den Gegenstand Ihrer Untersuchung und Ihre zentrale Fragestellung. Gehen Sie an dieser Stelle auch auf die Relevanz ein, die Ihre Frage im Fachkontext besitzt. Diesen ersten Teil des Exposés können Sie später in Ihre Einleitung übernehmen.

Was ist meine Kernfrage? Was will ich darlegen? Was ist das Ziel meiner Arbeit? Welchen Schwerpunkt möchte ich setzen? Was werde ich nicht bearbeiten?[1]

Stand der Forschung

„Das Lesen und Verarbeiten der einschlägigen Fachliteratur zum Thema ist unerlässlich für das spätere Abfassen der Arbeit. Deshalb soll schon im Exposé nachgewiesen werden, dass in der Auseinandersetzung mit der Fragestellung die zentralen Forschungsansätze erkannt und gegeneinander abgewogen wurden.“[1]

Unter welcher/n Fachtheorie/n lässt sich meine Fragestellung einordnen? Welche Lehrbücher/ Lexika/ Fachbücher geben dazu Informationen? Gibt es wiss. Arbeiten mit ähnlicher Fragestellung?

Zentrale Fragestellung und (Arbeits-)Hypothesen

In diesem Teil stellen Sie Ihre zur Beantwortung der zentralen Fragestellung notwendigen Teilfragen dar und Ihre Hypothesen, die Sie in Ihrer Arbeit prüfen werden. „In der Regel ist eine sehr komplizierte oder besonders vage sprachliche Formulierung ein Hinweis darauf, dass sich der*die Autor*in noch nicht über das eigene Forschungsinteresse im Klaren ist. Stets sollte deutlich werden, was durch was erklärt werden soll. Soweit möglich werden abhängige und unabhängige „Variablen“ benannt.“[1]

Vorgehensweise: Argumentationsaufbau

An diesem Punkt beschreiben Sie, wie Sie Ihre Argumentation aufbauen, in welcher Reihenfolge Sie welche Fragen aufwerfen und mit welchen Informationen Sie diese beantworten möchten. In der Arbeitsgliederung ist es noch erlaubt, die Gliederungspunkte als Fragen zu formulieren, was das Denken sehr erleichtert. In der Endfassung sollten die Fragen in den Überschriften durch Aussagen ersetzt werden. Die so entstandene Arbeitsgliederung stellt nicht nur ein äußeres Orientierungsmittel für Sie und Ihre*n Betreuer*in dar, sie ist auch die gedankliche Basis einer wissenschaftlichen Arbeit. Sie zeigen damit, ob Sie in der Lage sind, eine Aufgabe bzw. Fragestellung systematisch zu bearbeiten. Bei der Erstellung einer Gliederung sind folgende Regeln zu beachten:

  • Die Gliederung muss logisch, vom Allgemeinen zum Besonderen gehend, aufgebaut werden.
  • Die Gliederungspunkte einer Ebene müssen unter dem entsprechenden Oberpunkt zusammenfassbar sein.
  • Wenn eine Untergliederung vorgenommen wird, muss diese mindestens zweiUnterpunkte enthalten.
  • Um die Gliederung überschaubar zu halten, sollte die Arbeit nach Möglichkeit soaufgegliedert werden, dass sich die einzelnen Textteile nach thematischem Gewicht, Umfang und Grad der Feingliederung nicht extrem unterscheiden. Für die Systematik der Gliederung einer wissenschaftlichen Arbeit gibt es keine allgemein verbindlichen Regeln. Es werden jedoch folgende Gliederungssystematiken empfohlen, wobei eine Vermischung dieser Formen nicht erlaubt ist[2]. Beachten Sie bitte: Abschnitt 1.1 darf es nur geben, wenn es auch zumindest ein 1.2 gibt.
Beispielhafte Dezimalgliederungen

Bei umfangreichen Abschlussarbeiten kann alternativ die Symbolgliederung verwendet werden (d. h. Teile bzw. Kapitel können eine römische, alphabetische oder griechische Nummerierung aufweisen).

Vorgehensweise: Daten und Methoden

In Theoriearbeiten führen Sie an dieser Stelle auf, welche Quellen Sie zum Beleg Ihrer jeweiligen Argumentation heranziehen möchten. In empirischen Untersuchungen beschreiben Sie, ob Sie selbst Primärdaten erheben und wie Ihr Untersuchungsdesign angelegt wird – oder ob Sie Sekundärdaten analysieren. In Sekundäranalysen können Sie entweder auf vorhandene Rohdaten zurückgreifen, oder sie basieren auf aggregierten Daten, die in der Forschungsliteratur präsentiert werden. Beschreiben Sie hier auch, wie Sie die Daten auswerten werden. Auf welche Daten / Aussagen möchte ich für meine Argumentation jeweils zurückgreifen?

Erwartbare Ergebnisse

Hier können selbstverständlich nicht die späteren Arbeitsergebnisse vorweggenommen werden. Jede*r Wissenschaftler*in sollte sich aber am Beginn eines Arbeitsprozesses Rechenschaft darüber geben, worauf man eigentlich hinaus will, welchen Typus (!) von Ergebnissen man am Ende (idealerweise) gerne hätte.

Was wird/sollte man am Ende der Arbeit „mehr“ wissen als an deren Anfang?

Literatur

Am Ende des Exposés führen Sie die bislang von Ihnen für die Fragestellung als relevant erkannte Literatur an. Es wird später sicher noch einiges dazu kommen. Die Angaben sollten bereits den bibliografischen Richtlinien entsprechen (vgl. Unterkapitel 4.4). Prüfen Sie, ob diese Literatur hinsichtlich Umfangs, Zentralität, Aktualität und Zitierfähigkeit ausreichend ist. Eigenschaften und Aufgaben der Literaturübersicht:

  • Sie zeigt den aktuellen Forschungsstand auf.
  • Sie gibt Auskunft darüber, auf welchen Arbeiten die eigene Arbeit aufbaut.
  • Sie zeigt, welche Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anderen Arbeiten bestehen.

Die im Literaturverzeichnis angegebene Literatur sollte immer eng mit dem restlichen Text verwoben sein, d. h. kein Zitat ohne Literaturangabe, keine Literaturangabe, auf die im Text nicht hingewiesen wurde.

Siehe auch

Literatur

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Vgl. Marcinkowski, F. (2009): Hinweise zur Gestaltung von Exposés für B.A.- und Masterarbeiten. http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/kowi/kmg/merkblatt-expose.pdf.
  2. Vgl. Poenicke, K. (1989): Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten, 2. Aufl., Mannheim: Dudenverlag, S. 124 f.