Wozu wissenschaftliches Arbeiten?

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Die meisten Studierenden werden später nicht in der „Wissenschaft“ im engeren Sinne arbeiten, also an Universitäten, Hochschule, außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder in Forschungsabteilungen von Unternehmen. Dennoch ist wissenschaftliches Arbeiten für alle Studierenden relevant. Wer wissenschaftlich zu Arbeiten gelernt hat, hat einige Kompetenzen erworben, die heute in allen akademischen meisten Berufsfeldern wichtig sind, aber auch allgemein für mündige Bürger in einer Mediengesellschaft.  Gerade in Zeiten der allgemeinen Informationsüberflutung ist es wichtig, Werkzeuge für einen guten Umgang mit Informationen zu erlernen.

Was lerne ich durch wissenschaftliches Arbeiten konkret?

1)   Kritisches Hinterfragen und eigenständiges Denken: Intensives, lösungsorientiertes und abwägendes Durchdenken einer Frage. Das beinhaltet auch die Fähigkeit zur kritischen Reflektion der eigenen Handlungen und Auffassungen.

2)   Umgang mit Informationen: Informationen recherchieren, hinsichtlich ihrer Bedeutung und Verlässlichkeit bewerten und mit anderen Informationen in einen Kontext zu setzen. Das hilft auch, nicht auf „Fake news“ oder einfach auf schlechte Argumente herein zu fallen.

3)   Inhalte von Texten erfassen: Übung darin, komplexe Texte zu verstehen und in überschaubarer Zeit die wichtigsten Inhalte zu erfassen. Es gibt kaum ein Berufsfeld, in dem nicht ständig etwas neu zu lesen und zu lernen ist.

4)   Selber Texte verfassen: Die Fähigkeit, längere und komplexere Texte zu verfassen und die Inhalte dabei gut zu strukturieren, verständlich zu formulieren, logisch zu argumentieren und am Ende in eine ordentliche Form zu bringen. Nach dem Studium müssen Sie sehr wahrscheinlich keine Klausuren mehr schreiben, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit Texte verfassen.

5)   Planung und Selbststeuerung: Jede wissenschaftliche Arbeit ist eine komplexe Aufgabe, die planvolles Vorgehen erfordert. Das eigene Handeln muss so gesteuert werden, dass am Ende das Ziel erreicht wird, z.B. durch die Einteilung in Teilaufgaben und die Erstellung (und Einhaltung!) eines Zeitplans. Auch das etwas, was man häufig im Leben brauchen kann.

Zusammenfassend: Durch wissenschaftliches Arbeiten werden viele Kompetenzen trainiert, die später im Leben wichtig und hilfreich sind.

Kriterien für wissenschaftliches Arbeiten

Folgendes sind Kriterien für wissenschaftliches Arbeiten (in Anlehnung an Voss, S.29 [1])

1)   Eigenständige Denkarbeit: Intensive Befassung mit einer Fragestellung statt schnelle „Meinung“

2)   Respekt vor fremdem geistigem Eigentum: Übernahmen aus anderen Werken werden kenntlich gemacht

1)   Transparent und nachvollziehbar: Aussagen werden nicht einfach behauptet, sondern belegt, und zwar durch Quellen, die ihrerseits möglichst wissenschaftlichen Kriterien genügen. Die Ergebnisse sollten auch für Dritte nachvollziehbar sein, um die Position der Verfasser*in prüfen zu können.

3)   Objektiv: Ausgewogene und möglichst umfassende Darstellung des Wissensstandes statt herausgreifen einzelner Quellen, die die eigene Meinung stützen. Untersuchungen sollten so aufgebaut sein, dass verschiedene Personen zum gleichen Ergebnis kommen (intersubjektiv).

4)   Präzise: Die Ergebnisse sollten möglichst genau, eindeutig und abgrenzbar sein. D.h. es wird z.B. deutlich gemacht, unter welchen Bedingungen die Ergebnisse gelten und für welche Bedingungen keine Aussage getroffen wird. Zentrale Begriffe werden definiert.

5)   Methodisch kontrolliertes Vorgehen: Präzise Darstellung wie eine Untersuchung durchgeführt wurde, unter Bezugnahme zu anerkannten Methoden und ggf. durch deren begründete Weiterentwicklung

6)   Fundierte Argumentation: Argumentationen sind ausführlich, tiefgehend und logisch.

7)   Schreibstil: Der Schreibstil ist sachlich, präzise und verständlich

8)   Einhaltung von Konventionen der eigenen Disziplin: Jedes Fach hat bestimmte Konventionen, wie wissenschaftliche Arbeiten erstellt werden (Fachsprache, Zitierweise etc.)

Siehe auch

Literatur

Voss, R. (2024): Wissenschaftliches Arbeiten … leicht verständlich. Utb-Verlang, 9. Auflage. 236 Seiten.

  1. Voss, R. (2024): Wissenschaftliches Arbeiten … leicht verständlich. Utb-Verlang, 9. Auflage. 236 Seiten.