Computergestützte Befragung: Online-Befragung

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Die wichtigsten Aspekte

Eine Onlinebefragung, bzw. internetbasierte Befragung eignet sich besonders dann, wenn eine größere Anzahl von Personen befragt werden soll, welche möglicherweise zeitlich und räumlich getrennt sind. In den letzten Jahren haben Onlinebefragungen aufgrund der stark wachsenden Verfügbarkeit von Internetanschlüssen in der Bevölkerung stark zugenommen. Auch der zunehmende Einfluss bzw. die Verbreitung von mobilen, internetfähigen Endgeräten (z. B. Tablets und Smartphones) machen Onlinebefragungen attraktiver, da Proband*innen flexibel (räumlich und zeitlich unabhängig) auf Onlinebefragungen zugreifen können. Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Onlinebefragungen, welche man je nach Art des Zugangs in unterschiedliche Typen unterteilen kann. In diesem Zusammenhang lassen sich die folgenden zwei Grundtypen unterscheiden[1]:

  • Der Fragebogen kann per Mail, bzw. als Mail-Anhang versendet werden. Der*die Proband*in muss nach Beantwortung des Fragebogens diesen entweder ausgefüllt per Mail oder gedruckt postalisch zurücksenden.
  • Die zweite Möglichkeit ist, den Fragebogen auf einer Homepage als WebBefragung darzustellen. Die Befragung ist in diesem Fall für die Proband*innen online über den Browser erreichbar, die Ergebnisse bzw. Daten der Proband*innen werden direkt auf einem Server zwischengespeichert. Die Umsetzung als Web-Befragung hat einerseits den Vorteil, dass die Proband*innen keinen zusätzlichen Aufwand bei der Rücksendung des Fragebogenshaben. Andererseits entfällt für den*die Durchführende*n der Befragung dieErfassung der Daten, da diese bereits digital über den Server abrufbar sind. Für den*die Durchführende*n der Onlinebefragung stellt sich bei der Auswahl der Befragungssoftware (bei Web-Befragungen) die grundsätzliche Frage, ob eine webbasierte Variante oder eine lokale Softwareinstallation gewählt werden soll. Bei der webbasierten Variante arbeitet der*die Durchführende bei der Erstellung der Umfrage nur über Browser. Dies hat die Vorteile, dass die Bearbeitung der Befragung ortsunabhängig von jedem PC mit Internetanschluss vorgenommen werden kann. Zudem können synchron mehrere Teammitglieder am Umfrageprojekt arbeiten. Ein Nachteil ist, dass zur Bearbeitung immer ein Internetanschluss vorhanden sein muss.

Wird die Umfrage mit einer lokal installierten Software erstellt, kann offline an der Umsetzung gearbeitet werden. Hinsichtlich graphischer Aufbereitung, bzw. Layout bieten softwarebasierte Lösungen einige Vorteile, da die Umsetzung einfacher ist und meist zusätzliche Optionen geboten werden. Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass die Installation an einen PC gebunden ist, und die Bearbeitung durch mehrere Teammitglieder erschwert wird (da der Fragebogen durch die offline Bearbeitung nicht ständig synchronisiert wird). Online-Befragungen” lassen sich wie folgt charakterisieren:

  • Teilnehmende füllen einen auf einem Server abgelegten Fragebogen im Internet online aus,
  • laden einen Fragebogen von einem Server herunter und senden ihn per EMail zurück oder
  • bekommen einen Fragebogen per E-Mail zugeschickt und senden ihn per EMail zurück.

Technisch ist eine derartige Befragung heute kein Problem mehr, jedoch ist die soziodemographische Struktur aller Internetnutzende zurzeit noch nicht ausreichend bekannt, um repräsentative Studien vorzunehmen.

Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile
  • Kostenersparnis: Verglichen zu anderen Befragungsmethoden entsteht eine Reihe von Kostenvorteilen (so entfallen z. B. Druck- , Versand-, Reise-, Telefonkosten). Aufgrund der Vielfalt an Angeboten von Befragungssoftware ist diese selbst kostengünstig bzw. sogar kostenfrei zu beziehen.
  • Zeitersparnis: Schnelle Ansprache großer Zielgruppen per Mail oder in Foren (z. B. Xing, Message Boards von Communities. Kein Zeitaufwand für Versand, bzw. Rückversand.
  • Regionale Unabhängigkeit: Zeitgleiche Befragung von räumlich getrennten Zielgruppen (z. B. internationale Befragungen)
  • Einbindung von multimedialen Elementen: Bilder, Videosequenzen, Audiosequenzen, ebenso auch multimediale Befragungsarten (z. B. Schieberegler, Bilderrankings, etc.)
  • Automatisierte Datenerfassung: Durch die Speicherung der Daten in einer Datenbank entfällt die Datenerfassung, die Daten liegen direkt vor und müssen nicht erst separat erfasst werden.
  • Erreichbarkeit von Zielgruppen die face-to-face nicht erreichbar sind, z. B. aufgrund unpopulärer politischer Ansichten oder Einstellungen.
  • Sampling Issues: Grundsätzliche Schwierigkeit bei Onlinebefragungen, die Zusammensetzung der Stichprobe sicherzustellen, da innerhalb der Online Community bestimmte Eigenschaften der Zielgruppe schwer kontrollierbar sind. Beispielsweise ist bei Selbstselektion über Foren nicht klar, wer die Umfrage macht bzw. welche Motivation dahinter steckt. So kann ein Problem bezüglich der Repräsentativität der Umfrage entstehen.
  • Ungleiche Zugangsvoraussetzungen bzw „Digital Divide“: Bei unvollständiger Abdeckung der Zielgruppe mit Internetanschlüssen werden „Nicht-Internetnutzer“ von der Befragung ausgeschlossen. Wie unterscheiden sich Internetnutzer von Nicht-Internetnutzern?
  • Erreichbarkeit und Rücklauf: Durch „information overflow“ können (unpersonalisierte) Einladungsmails zu Umfragen leicht ignoriert oder gelöscht werden. Dies muss im Hinblick auf eine zufriedenstellende Rücklaufquote berücksichtigt werden.
  • Technische Umsetzung der Befragung: Zur Umsetzung der Befragung ist ein technisches Grundverständnis, bzw. eine entsprechende Einarbeitungszeit notwendig (z. B. bei browserbasierten Befragungen evtl. Basiswissen in HTML Programmierung).
  • Multiple Teilnahmen: Bei anonymisierten Umfragen, bei denen kein personalisierter Login seitens der Proband*innen geplant ist, sind grundsätzlich Mehrfachteilnahmen nicht auszuschließen. Grundsätzlich ist dies über personalisierte Umfragen (personalisierter Login mittels Passwort) vermeidbar, die zusätzliche „Hürde“ einer Passworteingabe kann sich aber wiederum negativ auf die Rücklaufquote auswirken

Tabelle: Vor- und Nachteile einer Online-Befragung, eigene Darstellung

  1. Vgl. Jackob, N.; Schoen, H.; Zerback, T. (Hrsg.) (2009). Sozialforschung im Internet. Methodologie und Praxis der Online-Befragung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.