Thema analysieren und Zielsetzung entwickeln
Bereits die Wahl und die Formulierung des Themas bilden eine wesentliche Komponente Ihrer Hausarbeit. Formulieren Sie daher eine präzise Fragestellung, die Ihnen hilft, zu entscheiden, was Sie bearbeiten wollen (und was nicht). Bevor Sie sich gedanklich oder schriftlich in das Thema vertiefen, sollten Sie es in einen größeren Kontext einordnen können und sicher sein, dass Sie auch ein eigenes Interesse damit verfolgen, an diesem Thema zu arbeiten.
Achten Sie in dieser Arbeitsphase besonders auf die Kriterien des Inhalts:
- Vollständigkeit der Bearbeitung des Themas
- Plausible Begründung von Ab- und Eingrenzungen
- Verdeutlichung von Bewertungsmaßstäben
- Angemessener Umfang und Qualität der Quellen
Eigeninteresse prüfen
- Vorwissen aktivieren: Was weiß ich bereits über das Thema? Das Thema sollte Ihnen nicht unbekannt sein, damit Sie einschätzen können, was daran für eine Fragestellung wichtig und was unwichtig sein könnte.
- Lebenserfahrungen einbeziehen: Was motiviert mich zu diesem Thema? Welche Beispiele habe ich bereits erlebt, die mit dem Thema in Zusammenhang stehen? Problematisieren Sie empirisch erlebte Sachverhalte. Nur wenn Sie an dem Thema ein eigenes Interesse haben, kann die Arbeit Spaß machen und gut gelingen.
- Erste Fragen stellen: Um ein Thema zu bearbeiten, braucht man eine präzise Fragestellung, die eine Auswahl von Inhalten ermöglicht und lenkt.Was will ich mit dieser Arbeit erreichen? Welche Fragen möchte ich beantworten? Welche Unterfragen könnte ich stellen? In welcher Reihenfolge möchte ich sie beantworten? Worin unterscheidet sich mein Thema von anderen ähnlichen Themen? Welchen Platz hat mein Thema in der aktuellen Forschungslandschaft?
Achtung: Das Thema der Arbeit muss mit dem vergebenen Thema vollständig übereinstimmen. Modifikationen des Themas sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des*der Betreuers*in möglich.
Thema beurteilen
Bevor Sie sich weiter mit dem Thema befassen, entscheiden Sie, ob Sie die Größe des Themenfeldes im Rahmen der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit abdecken können, oder ob sich das Thema möglicherweise noch weiter einschränken lässt. Um dies beurteilen zu können, stellen Sie Fragen zum Thema. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, konkrete Fragen zu formulieren – weil es vielleicht Ihre erste Auseinandersetzung mit dem Gebiet ist – folgen Sie der Empfehlung von Rückriem, Stary und Frankt[1] und beginnen Sie mit den sogenannten „W-Fragen“. Was ist das Problem? Was ist der Unterschied? Was sind die wesentlichen Merkmale? Wie lassen sich bestimmte Merkmale beeinflussen? Wie hängen bestimmte Merkmale zusammen? Wozu führt die Veränderung eines bestimmten Merkmals?Erstellen Sie dazu eine Mindmap, die Ihr aktuelles Bild vom Thema darstellt. Sie hilft Ihnen, die Struktur Ihres Themas zu veranschaulichen und Möglichkeiten zur Themenabgrenzung zu erkennen.In der Mindmap systematisieren Sie vom Zentrum (einem Kreis, in dem das Thema benannt wird) zur Peripherie Stich- und Schlagwörter: So entsteht eine Art Landkarte eines Themenbereichs, in der Aspekte eines Themas auf Haupt- und Unter- äste sowie Zweige verteilt werden. Notieren Sie zusammengehörige Aspekte gebündelt, verwandte Aspekte benachbart. Verbinden Sie die Aspekte mit Linien, die Sie beschriften, sodass sich ein Netzwerk aus Hauptästen, Unterästen und Unterunterästen (Zweigen) ergibt.Versuchen Sie, die Mindmap zu differenzieren, indem Sie
- Gründe und Ursachen,
- Folgen und Entwicklungen,
- historische Entwicklungen,
- logische oder zeitliche Beziehungen,
- konkrete Beispiele oder
- Lehrmeinungen und Traditionen berücksichtigen und ggf. ergänzen.
Thema eingrenzen
Um Ihre Fragestellung zu präzisieren und die Zielsetzung für Ihre Arbeit zu entwickeln, stellen Sie weitere tiefer gehende Fragen. Sie erhalten damit eine Orientierung für alle weiteren Entscheidungen und Gliederungsfragen. Jedes Thema kann durch die Formulierung einer entsprechenden Fragestellung so präzisiert und eingegrenzt werden, dass es überschaubar wird. Für die Eingrenzung eines Themas gibt es unterschiedliche Strategien. Man kann:
- Eine spezielle Perspektive einnehmen: Der Blickwinkel, aus dem Sie den Sachverhalt betrachten wollen, kann dazu führen, dass bestimmte Aspekte für Ihre Darstellung irrelevant sind und daher ausgegrenzt werden können.
- Einen begrenzten Zeitraum betrachten: Die für eine zeitliche Eingrenzung angemessenen Intervalle gibt das Thema oft vor, z. B. Veränderung seit Inkrafttreten eines Gesetzes.
- Einen bestimmten Aspekt des Untersuchungsgegenstands auswählen.
- Eine bestimmte Anzahl von Theorien, Modellen oder Positionen vergleichen.
- Oder von einem konkreten Fall als Beispiel ausgehen.
Bei allen Strategien der Eingrenzung sollten Sie von Anfang an darauf achten, dass Sie Ihre Auswahl später nachvollziehbar begründen müssen. Weshalb z. B. haben Sie ausgerechnet diese zwei Positionen ausgewählt, um sie miteinander zu vergleichen? Nach welchen Kriterien haben Sie sie verglichen und weshalb gerade nach diesen? Wenn Sie Ihr Thema hinreichend eingegrenzt haben, können Sie bereits eine erste Rohgliederung entwerfen. Dies gelingt am besten, wenn Sie einer anderen Person erklären, was Sie untersuchen wollen, welches Ziel Sie mit Ihrer Arbeit verfolgen, was Sie zeigen, welche Fragen Sie beantworten möchten. Erklären Sie, wie Sie zu Ihren Antworten gelangen, mit welchen Argumenten Sie von Ihren Annahmen überzeugen können. Dabei entwickeln Sie automatisch einen roten Faden für Ihre Argumentation.
Siehe auch
- ↑ Vgl. Rückriem, G.; Stary, J.; Franck, N. (1997): Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Eine praktische Anleitung, 10. Aufl., Paderborn: Schöningh, S. 133.
- ↑ Beyer, M. (1997): BrainLand. Mind Mapping in Aktion, 3. Aufl., Paderborn: Junfermann /Mock, U. (2000): Lernen heute: Der Schlüssel zu leichterem und schnellerem Lernen. URL: http://www.lernen-heute.de/mind_mapping_beispiel_urlaub.html (abgerufen am 10.14.2017).